
Ökostrom von Biogasanlagen
Ökostrom aus Biogasanlagen wird immer populärer. Doch was hat es damit genau auf sich?
In der Regel erzeugt eine Biogasanlage gleichzeitig Wärme und Energie. Möglich wird dies durch die Nachschaltung eines Blockheizkraftwerks innerhalb dieser Anlage. Hierbei wird das Gas zunächst durch ein Gebläse bzw. durch eine Saugpumpe aus dem sogenannten Fermenter in die Kontrollzentrale der Biogasanlage geführt.
Dort finden nun verschiedene Schritte zur Aufbereitung statt, wie zum Beispiel das Abtrennen von Wasser und das Entschwefeln. Sobald diese Schritte vollzogen sind, steht das Biogas in einer für die Verbrennung im Gasmotor geeigneten Form bereit. Bevor es allerdings in diesem Motor verbrannt werden kann, muss als Erstes ein Gemisch produziert werden.
Mit dem richtigen Gas-Luft-Gemisch zur Zündung
Das Gas selbst kann im Grunde nur mit Mühe gezündet werden, weil es in jener Konzentration, in der es den Fermenter verlässt, fast nicht explodieren kann. Der Motor benötigt allerdings ein zündfähiges Gas, um damit zu arbeiten. Deshalb durchläuft das Biogas eine sogenannte Gemischaufbereitungseinrichtung, die man in etwa mit einer Einspritzanlage an einem Auto vergleichen kann. Diesem Gemisch wird im Laufe des Prozesses Frischluft zugefügt, welche die Zündfähigkeit erhöht. Das Verhältnis zwischen der Luft und dem Biogas wird über einen Computer zentralgesteuert.
Sobald ein zündfähiges Gemisch aus diesen beiden Komponenten zur Verfügung steht, kann es in den Gasmotor geleitet werden. Dort entzündet es sich und wird anschließend verbrannt. Im Laufe dieses Vorgangs entsteht Energie, welche im Motor auf einer rotierenden Welle - der sogenannten Kurbelwelle - übertragen wird. An diese Welle ist ein Generator bzw. ein Elektromotor gekoppelt, welcher durch die Gasmotorwelle angetrieben wird. Nun erzeugt der Generator elektrischen Strom, der sich entweder direkt in das Netz einspeisen lässt oder auch zum Betrieb der Biogasanlage genutzt werden kann.
Warum rentiert sich die Nutzung einer Biogasanlage?
Wer mit einer Biogasanlage Strom produziert, profitiert in vielerlei Hinsicht von dieser Investition: Zunächst einmal lässt sich der damit produzierte Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Dafür erhält der Besitzer eine spezielle Vergütung, nämlich die Einspeisevergütung - also eine Bezahlung für den produzierten Strom. Diese Vergütung teilt sich wiederum in die Basis-Einspeisevergütung sowie in mehrere Zuschläge auf. Alle genauen Vergütungen, die man mit der Nutzung einer Biogasanlage erhalten kann, sind in Deutschland im Gesetz für erneuerbare Energien - dem EEG - festgelegt.
Prinzipiell wird die Basiseinspeisevergütung immer bezahlt - es spielt also keine Rolle, aus welchen Substraten das Biogas entsteht bzw. mit welchem Verfahren man es in der Anlage weiterverarbeitet. Derzeit beträgt die Basiseinspeisevergütung bei einer Anlage mit einer Größe von bis zu 150 Kilowatt 1,67 Cent pro KWh. Bei einer Anlage von bis zu 500 Kilowatt sind es dagegen immerhin 9,18 Cent pro KWh.
Der NAWARO-Zuschlag
Darüber hinaus profitieren Besitzer einer Biogasanlage zusätzlich vom sogenannten NAWARO-Zuschlag. Dieser Begriff ist eine Abkürzung für "nachwachsende Rohstoffe". Damit man Anspruch darauf hat, muss man als Betreiber der Biogasanlage nachweisen können, dass man als Substrate ausschließlich nachwachsende Rohstoffe für die Gasgewinnung innerhalb der Anlage verwendet. Derartige Rohstoffe können verschiedener Herkunft sein, wie beispielsweise die Energiepflanze Mais.
Beweist der Betreiber also, dass ausschließlich solche Stoffe zum Einsatz kommen, erhält er einen Zuschlag von ganzen 7 Cent auf die Basiseinspeisevergütung bei Anlagen mit einer Größe von bis zu 500 Kilowatt. Bei Anlagen mit einer höheren Kapazität erhält er immerhin noch eine Zulage von 4 Cent.
Der Kraft-Wärme-Kopplungs Zuschlag
Doch dies ist noch immer nicht alles: Zuzüglich zum NAWARO-Zuschlag gibt es den KWK-Zuschlag. Hier spricht man von der Kraft-Wärme-Kopplung. Generell wird dieser Zuschlag für Anlagen bezahlt, welche das entstandene Biogas entsprechende des Verfahrens der Kraft-Wärme-Kopplung weiterverarbeiten. Das bedeutet, dass also aus dem entstandenen Gas nicht nur Energie, sondern auch Wärme produziert wird. Damit die Zuschläge einheitlich festgelegt werden können, hat man ein eigenes KWK-Gesetz verabschiedet.
Jedoch ist die genaue Höhe der einzelnen Zuschläge nicht exakt festgelegt und unterliegt ständigen Schwankungen, weiterhin gibt es ein Mehrklassensystem.
Derzeit erhält man auf Biogasanlagen, die zwischen 7 und 19 Jahren alt sind, einen Zuschlag von 0,56 Cent. Alle Anlagen, welche zwischen dem 1. April 2002 und dem 31.12.2005 erneuert wurden, erhalten einen KWK-Zuschlag von sogar 1,59 Cent.
Allerdings bleibt zu erwarten, dass sich die Höhe der Zuschläge in den nächsten Jahren noch ändern wird.
Rentiert sich Ökostrom von Biogasanlagen auch für mich?
Natürlich bedeutet der Kauf einer Biogasanlage auch eine gewisse Investition, die nicht allzu gering ist. Jedoch: Angesichts der immer höher steigenden Strompreise ist es gerade für Hofbesitzer sehr von Vorteil, eine Biogasanlage zu installieren. Mit ihr ist es möglich, Reste aus Nutzpflanzen noch sinnvoll und äußerst gewinnbringend weiter zu verwerten. So kann eine Biogasanlage durchaus eine Menge Strom sparen, indem man sich von lokalen Versorgern unabhängig macht und selbst mit der Anlage Energie erzeugt.
Angesichts dessen und natürlich auch im Hinblick auf die attraktiven Vergütungen für die Einspeisung in das öffentliche Netz ist eine Biogasanlage eine Investition, die sich langfristig ganz ohne Zweifel bezahlt machen wird.