Wie nachhaltig ist Ökostrom wirklich?
Jahrelange Debatten um Themen wie Atomausstieg und Umweltschutz haben Spuren beim Konsumverhalten der deutschen Verbraucher hinterlassen. Immer mehr Deutsche achten bei der Wahl ihres Stromanbieters nicht nur auf ihren Geldbeutel, sondern auch auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Doch wie nachhaltig ist Ökostrom wirklich und was gibt es bei der Anbieterwahl zu beachten?
Der "grüne Strom" - so hält er sein Versprechen an die Umwelt
Nach Angaben des Verbraucherportals Check24 entscheiden sich mittlerweile knapp 80 Prozent der Deutschen für Ökostrom-Tarife. Die Gründe: Die Tarife haben sich preislich stark verbessert und fast jeder möchte am Ende des Tages natürlich auch an die Umwelt denken. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit des "grünen Stroms" gibt es von Anbieter zu Anbieter jedoch große Unterschiede. Nicht jeder Anbieter liefert Ökostrom, welcher ausschließlich aus erneuerbaren Quellen wie Wasser- oder Windkraft produziert wird.
Das Problem besteht unter anderem aufgrund der Tatsache, dass der Begriff "Ökostrom" in Deutschland nicht gesetzlich geschützt ist. Natürlich muss jeder Ökostrom-Anbieter sich an erneuerbare Energiequellen halten, dennoch gibt es hinsichtlich der Nachhaltigkeit klare Unterschiede. Wichtig ist beispielsweise, dass die Ökostromanbieter auch Investitionen in neue Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien tätigen. Nur so kann ermöglicht werden, dass der Ökostromanteil in den kommenden Jahren steigt, was natürlich ein Hauptindiz für Zielerreichung in den Bereichen Nachhaltigkeit und Umweltschutz wäre.
Wie können Verbraucher nachhaltige Ökostromanbieter erkennen?
Wer sich im Internet verschiedene Stromangebote bei diversen Vergleichsportalen einholt, der sollte beim Anbietervergleich vor allem auf Nachhaltigkeits-Zertifikate der einzelnen Anbieter achten. Hier stehen vor allem strenge Stromlabel wie das "ok-power Label" (EnergieVision) oder das "Grüner Strom"-Label des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) hoch im Kurs. Im Vergleich zu "x-beliebigen TÜV-Siegeln" verpflichten sich Anbieter, welche im Besitz der genannten Stromlabels sind, zur Umsetzung der genannten Investitionen. Die richtigen Gütesiegel sorgen damit für eine hohe Qualität beim Ökostrom und als Verbraucher kann man sich dadurch wirklich sicher sein, dass auch tatsächlich nachhaltiger Ökostrom produziert wird.
Wie sich Ökostrom für den Geldbeutel lohnen kann
Der Wert von Investitionen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz kann natürlich nicht in Geld beziffert werden, am Ende des Tages ist es für die Verbraucher jedoch auch interessant zu wissen, ob sie durch die Nutzung von Ökostrom auch ihre Kosten optimieren können. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass die Ökostrompreise in Deutschland vor allem abhängig vom Wohnort sind. Schon im Jahr 2008 hat die Stiftung Warentest im Rahmen eines Deutschland-Vergleichs ermittelt, dass der "grüne Strom" vor allem in Süd- und Westdeutschland günstig ist.
Die höchsten Preise für eine Kilowattstunde Ökostrom gibt es dagegen im Osten der Bundesrepublik. Da die meisten Stromanbieter, vor allem aus Imagegründen, jedoch intensiv mit ihrem "grünen Strom" werben, können Kunden fast immer von Sonderangeboten und speziellen Rabatten profitieren, welche dafür sorgen, dass der Ökostrom zum Teil sogar günstiger oder zumindest nicht teurer als der "normale Strom" ist. Vergleichen und wechseln lohnt sich daher (beim richtigen Anbieter) stets für die Umwelt und zum Teil auch für den Geldbeutel!