
Was genau ist eigentlich Ökostrom?
Ökostrom, auch Ökostrom genannt, ist kein fest definierter Begriff. Es gibt unterschiedliche Festlegung, wobei allgemein die offizielle Definition der österreichischen Bundesregierung als gültig angesehen wird. Ökostrom ist demnach elektrische Energie, die aus erneuerbarer Energie gewonnen wird.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Definition im Zuge der Energiewende durch den "Bundesverband Neue Energien" noch um die Energiegewinnung aus der Kraft-Wärme-Kopplung erweitert. Begründet wird dies mit der notwendigen Energiesicherheit, welche durch den Wegfall von leistungsstarken und vom Klima unabhängigen Atomkraftwerken bedroht sein könnte. Viele Umweltorganisationen grenzen diese Definition weiter ein und beziehen die nachhaltige Energiegewinnung mit ein. So gehören Großwasserkraftwerke dieser Ansicht nach nicht zu den Anlagen für Ökostrom, da ihre Errichtung und ihre Unterhaltung schwere Spätfolgen für die Natur haben können.
Ökostrom im Zuge der Energiewende
Die biologische Erzeugung von Strom rückte spätestens mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in den Fokus des öffentlichen Interesses. Die andauernden Proteste gegen die Gewinnung von Strom durch Atomkraft, sowie die Fukushima-Katastrophe machten eine künftige Neugestaltung der Energiegewinnung innerhalb Deutschlands unumgänglich und attraktiv. Gewählt wurde eine Lösung die auf zwei Säulen beruhen soll.
- Einerseits können private Haushalte mit der Hilfe von lokalen Solaranlagen ihren Strom für den täglichen Gebrauch selbst gewinnen können,
- andererseits müssen die privaten und staatlichen Versorger durch größere und effektivere solare und Windkraftanlagen, sowie anderen ökologischen Quellen wie Wasserkraft die zu erwartenden Engpässe schließen können.
- Die dritte Säule besteht aus älteren und neuen Gas- und Kohlekraftwerken, die im Notfall und bei schlechten Witterungsbedingungen den benötigten Strom für die Industrie und die privaten Haushalte erzeugen können. Dies geht einher mit einem massiven Ausbau der Stromnetze um die Versorgungssicherheit in allen Regionen der Republik gewährleisten zu können.
Die Ökostromzertifizierung
Anbieter von Ökostrom müssen ihr Produkt zertifizieren lassen um dem Anwender eine Garantie über die nachhaltige Stromproduktion geben zu können. Die Zertifizierung erfolgt auf zwei unterschiedlichen Ebenen: die Erzeugungszertifizierung und die Ökostromproduktzertifizierung.
Die Erzeugungszertifizierung wird meistens auf der Handelsebene verwendet. Der Produzent versichert dem Abnehmer mit dem Zertifikat die nachhaltige Produktion des Stroms. Da es für diese Form der Zertifizierung keine gesetzlichen Regelungen gibt wird sie vor allem von gewerblichen Abnehmern und der Industrie gerne in Anspruch genommen. Als sichere Gütesiegel gelten die Siegel des TÜV Süd (TÜV SÜD Erzeugung EE) und das Siegel naturemade star.
Die Ökostromproduktzertifizierung ist hingegen gesetzlich geregelt, denn sie betrifft den Verbraucher direkt. Der Stromanbieter kann aus drei Möglichkeiten wählen, oder diese kombinieren. Er muss entweder Ökostrom produzieren, Ökostrom per Liefervertrag einkaufen, oder handelbare Erzeugungszertifikate erwerben. Besonders die letzte Möglichkeit steht häufig in der Kritik.
Kritik am Ökostrom
Neben der bereits oben erwähnten Auseinandersetzung um die Nachhaltigkeit der Erzeugung gibt es zusätzlich Kritik an der Gestaltung der Zertifikate für Ökostrom und den Handel mit diesen. Nicht nur Umweltschützer, sondern auch Politiker monieren hier das Fehlen von Transparenz und eines einheitlichen Systems.
Im Zuge der Neugestaltung der Energiepolitik mussten seitens der Gesetzgeber einige Zugeständnisse an die Industrie und an die Stromproduzenten machen, weswegen der derzeitige Zertifikatsmarkt als stark verschwommen und undurchsichtig gilt.
Die Zukunft des Ökostroms
Da die nationale Energiepolitik von verschiedenen Faktoren bestimmt wird ist derzeit eine einheitliche Sichtweise im Detail nur schwer auszumachen. Grundsätzlich ist aber gesetzlich bereits ein festes Ziel vorgegeben und Deutschland soll bald in der Lage sein, seinen Bedarf an Strom größtenteils aus erneuerbaren Energien decken zu können.
Unterschiedliche Meinungen gibt es hingegen in der Gestaltung des künftigen Strommarktes:
- Während die eine Fraktion für eine stärkere Dezentralisierung mit einer größeren Einbindung der privaten Haushalte zur Stromerzeugung, sprich eine größere Eigenversorgung plädiert, gehen die Tendenzen in zwei weitere, gegensätzliche Richtungen:
- Vor allem der konservative Wirtschaftsflügel setzt auf große Anlagen zur Stromerzeugung und will Zukäufe aus nicht zertifizierten (sog. grauen Quellen) verstärkt erlauben.
- Die dritte und derzeit realistischere Möglichkeit will eine langsame Einschränkung der Förderung für private Anlagen, sowie eine einheitliche und in der ganzen EU gültige gesetzliche Grundlage für die Vergabe von Zertifikaten für den Handel. Die Kalkulation ist dabei, dass ausländische Unternehmen vermehrt Ökostrom produzieren werden sofern dieser in Deutschland nachgefragt wird.